Unser Förderverein unterstützt das vom Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg e. V. und vom Haus der Stadtgeschichte erarbeiteten Gedenkbuch, das 2019 unter dem Titel "... aber ich hoffe, dass ich nicht verloren bin" erschienen ist.
Das Gedenkbuch benennt auf Grundlage umfangreicher Recherchen die Zahlen der Ulmer Opfer von NS-Zwangssterilisation und „Euthanasie“-Morden und enthält Kurzbiografien der Ermordeten. Das Buch verbindet individuelles Opfergedenken mit einer wissenschaftlichen Darstellung der historischen Hintergründe sowie der beteiligten Institutionen und Akteure auf kommunaler und Landesebene. Die Autor/innen Dr. Gudrun Silberzahn-Jandt und Josef Naßl fassten hierfür die wichtigsten Informationen gekonnt zusammen und sorgten für eine reiche Bebilderung.
Das Gedenkbuch erinnert an die 1.155 Menschen aus Stadt und Region, die auf Grundlage eines Beschlusses des Erbgesundheitsgerichts Ulm gegen ihren Willen sterilisiert wurden, weil sie als „Erbkranke“ und „Belastung für die deutsche Volksgemeinschaft“ keine Kinder bekommen sollten. Für die Betroffenen bedeutete dieser Eingriff eine grausame Verstümmelung, einen zutiefst traumatisierenden Eingriff in ihre körperliche und seelische Unversehrtheit. Es erinnert zugleich an die 183 namentlich bekannten Ulmer Bürgerinnen und Bürger, die in den Jahren 1940 bis 1945 als „lebensunwert“ ermordet wurden. Sie wurden aus Heil- und Pflegeanstalten – darunter auch aus der Landesfürsorgeanstalt Oberer Riedhof in Ulm-Grimmelfingen – selektiert und ermordet. Das Gedenkbuch nennt ihre Namen und beschreibt ihre Lebensgeschichten, sofern dies die Quellenlage erlaubt. Es widmet sich der essenziellen Aufgabe, die Ermordeten der Anonymität zu entreißen und sie als Individuen zu würdigen. Es ermöglicht, die Erinnerung an eine bisher vernachlässigte Opfergruppe im Nationalsozialismus in Ulm wach zu halten und das Wissen um die Ausgrenzung und Ermordung von psychisch kranken und behinderten Menschen im kommunalen Zusammenhang zu erweitern.