Ein begeisternder Abend mit Konstantin Krimmel

Solche Konzertereignisse gibt es nicht oft. Einen Weltstar wie Konstantin Krimmel, vielfach preisgekrönter Baritonsänger (aktuell mit dem "Opus Klassik 2024" als Sänger des Jahres ausgezeichnet) in die Pauluskirche zu holen, gelingt nur, wenn alles zusammenpasst. Das war hier der Fall: Krimmels Eltern engagieren sich für die Ulmer Vesperkirche, und unser Club unterstützt seit vielen Jahren die Vesperkirche personell und finanziell und hatte im vergangenen Jahr damit begonnen, eine Konzertreihe zugunsten dieses wichtigen Projekts ins Leben zu rufen. Da war der Kontakt schnell hergestellt, und die Zusage kam spontan und mit viel Vorfreude.

Ammiel Bushakevitz (Klavier), Konstantin Krimmel (Bariton) und Maren Ulrich (Rezitation)
Ammiel Bushakevitz, Konstantin Krimmel und Maren Ulrich (v. l. n. r.) in der Pauluskirche | T. Pietzcker

Heine, Schumann, Liszt, Schubert und Mendelssohn

Das Konzertprogramm trug den Titel "Schöne Wiegen meiner Leiden", und so heißt auch eines der an diesem Abend vorgetragenen Lieder nach einem Gedicht von Heinrich Heine, vertont von Robert Schumann. Die ganze Vielfalt von Heines Werk, von romantischem Schwärmen ("Auf Flügeln des Gesanges", Felix Mendelssohn) und enttäuschter Liebe ("Vergiftet sind meine Lieder", Franz Liszt) über düstere Fantasien ("Der Doppelgänger", "Die Stadt", Franz Schubert aus dem Liederzyklus "Schwanengesang", aus dem ein Großteil des Konzertprogramms stammte) bis hin zu großen klassischen Balladen ("Die Loreley", "Belsatzar") zogen das Publikum in Bann. Konstantin Krimmels unglaublich expressiver Bariton wurde perfekt begleitet von Ammiel Bushakevitz, der am Klavier auf jede Nuance feinfühlig reagierte.

Publikum in der Pauluskirche
| T. Pietzcker

Romantisch und politisch

Kongenial ergänzt und vertieft wurden die Lieder durch Lesungen aus verschiedenen Essays, Tagebucheinträgen und Glossen Heines, die Maren Ulrich wunderbar feinsinnig vortrug. Und wenn auch viele der Texte, in denen Heines Hadern mit dem autoritären Regime deutlich wird, eine geradezu bedrückende Aktualität besitzen – nicht zuletzt wo am Vormittag zahlreiche Demonstrationen gegen den Parteitag der AfD in Ulm stattfanden, gab es auch heitere Momente. Besonders ein Text über den damaligen Gassenhauer "Wir winden dir den Jungfernkranz" aus der Oper "Der Freischütz" zeigte Heines bissige Seite als Satiriker.

Das Publikum war restlos begeistert. Nachdem es das gesamte Konzert in aufmerksamer Stille verfolgt hatte, brach sich nach Schumanns "Mit Myrten und Rosen" frenetischer Applaus Bahn. Die drei Künstler wurden mit stehenden Ovationen minutenlang gefeiert. Nach der ersten Zugabe ("Die Lotosblume", Schumann), die den Heine-Abend abschloss, sang Konstantin Krimmel noch Erich Korngolds "Glückwunsch" für seine Mutter, die im Publikum saß und dieses besondere Geburtstagsgeschenk gerührt entgegennahm.

Ammiel Bushakevitz und Konstantin Krimmel
Ammiel Bushakevitz und Konstantin Krimmel | T. Pietzcker

Erfolg für die Vesperkirche - und es geht weiter

Für dieses Konzert haben zahlreiche Mitglieder unseres Clubs viele Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet – und selten waren sich alle so einig, dass sich diese Arbeit in jeder Hinsicht bezahlt gemacht hat – nicht nur ein unvergesslicher Abend für das Publikum und uns, sondern auch ein respektabler Erlös, der (zusammen mit den Einnahmen aus dem vorigen Konzert mit dem Ulmer A-cappella-Chor "Choriosity") eine Spende in fünfstelliger Höhe für die Ulmer Vesperkirche ermöglicht. 

Die Rezensionen von Dagmar Hub (Neu-Ulmer Zeitung) und Jürgen Kanold (Südwest Presse) können Sie hier nachlesen (Abo erforderlich).

Noch am Abend des Konzertes hat Konstantin Krimmel zugesagt, im nächsten Jahr wieder in die Pauluskirche zu kommen – wir freuen uns sehr darauf! Wenn Sie frühzeitig über dieses Konzert informiert werden wollen, können Sie sich gerne in unseren neuen Event-Newsletter eintragen.